Institutionelle Umsetzung lebenslangen Lernens als Ermöglichung von Lernerfahrungen in Bildungseinrichtungen unterschiedlicher Bildungsbereiche (Z. 384-465)

Zu Beginn des Subsegments weist Müller wiederholt (vgl. Subsegment 1.3) darauf hin, dass er kein „Forscher“, sondern ein „Beobachter“ (Z. 385-386) struktureller Probleme sei. Als Beispiel führt er ein Projekt an, in welchem eine Schule, ein Betrieb und eine Hochschule gemeinsam kooperieren. Dieses Beispiel erfülle für ihn die generelle Erwartung an das lebenslange Lernen, dass Lernende in Bildungseinrichtungen bzw. Lernorten verschiedener Bildungsbereiche Lernerfahrungen sammeln und sich mit Lernenden anderer Bildungsbereiche austauschen könnten. In dem Projekt seien Schüler/-innen, Auszubildende und Studierende für einen bestimmten Zeitraum mit der Bearbeitung einer gemeinsamen Aufgabe betraut gewesen. Die Schüler/-innen hätten dabei logistische Aufgaben und die Ergebnispräsentation übernommen, die Lehrlinge die technischen Lösungen umgesetzt und die Studierenden ihr theoretisches Wissen weitergegeben. Die Kooperation zwischen den beteiligten Einrichtungen habe dabei sehr gut funktioniert. Die Kooperationsbeziehungen hätten jedoch bereits vor Beantragung des Projektes existiert. Müller beendet seine Ausführungen mit der zusammenfassenden Anmerkungen, dass die Hauptschwierigkeiten bei Kooperationsprojekten darin liege, „in das Durchbrechen der Säulen zu kommen“ (Z. 460).

Zusätzlicher Arbeitsaufwand infolge bildungsbereichsübergreifender Zusammenarbeit (Z. 466-537)

Die Interviewerin greift die von dem Experten angeführte Schwierigkeit auf und fragt, ob diese darin bestehe, den Kontakt zwischen den Einrichtungen herzustellen. Müller stimmt dem zu und führt diesen Aspekt weiter aus. Nach Einschätzung des Experten liege die Schwierigkeit in einer „Metaarbeit“ (Z. 468), welche die Leitungsebene einer Einrichtung erbringen müsse. Es müsse Bereitschaft zur Kooperation beim Personal geschaffen werde, obgleich ein organisatorischer Zusatzaufwand gegenüber dem Tagesgeschäft existiere. Bedingung für die Zusammenarbeit sei die Bereitschaft aller Beteiligten. Die Praxis zeige jedoch andere Erfahrungen: Lehrtätige bekämen zu ihren originären Aufgaben neue Tätigkeiten hinzu, was infolge von Überlastung auf Widerstand bei den Betroffenen stoße. Es müsse deutlich werden, dass es sich bei der Institutionalisierung lebenslangen Lernens um einen Prozess handle, der viel Zeit und ein Umdenken aller Beteiligten benötige.

 
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