Didaktische Aspekte der institutionellen Umsetzung lebenslangen Lernens (Z. 1222-1295)
Wissensvermittlung durch bedarfsorientierte Kombination traditioneller Lehrmethoden mit Arbeitsformen zur Unterstützung individueller Lernprozesse (Z. 1222-1270)
Das Subsegment wird mit einer Frage der Interviewerin eingeleitet, die wissen möchte, wie im Kontext der institutionellen Umsetzung lebenslangen Lernens die Neuausrichtung des Selbstverständnisses und der Rolle der Lehrtätigen aussehen sollte. Müller erklärt, dass für ihn die Neuausrichtung der Rolle auf Basis reformpädagogischer Überlegungen erfolgen müsse. Darunter versteht er, dass die Lehrtätigen mit den Lernenden kooperieren, diese ernst nehmen und gemeinsam mit diesen an Themen arbeiten sollten. Dabei müssten die Lehrtätigen berücksichtigen, dass sowohl der traditionelle Vortrag als auch Arbeitsformen zur Unterstützung des selbstorganisierten Lernens in der pädagogischen Praxis ihre Berechtigung hätten. Sie müssten in der Lage sein, didaktische Mittel flexibel im Lehr-Lernprozess anzuwenden. Nach Müllers Einschätzung muss die mikrodidaktische Planung vonseiten der Lehrtätigen optimiert werden.
Negative Vorbildfunktion der Hochschuldidaktik und deren Auswirkungen auf die pädagogische Praxis im Weiterbildungsbereich (12711295)
Müller konstatiert, dass Fachlehrende ohne pädagogische Grundausbildung („Ingenieur“, Z. 1273) aufgrund mangelnder didaktischer Kenntnisse zu einer Wissensvermittlung durch Belehrung neigen würden. Er ist der Meinung, dass diese Gruppe von Lehrtätigen die mangelhafte Hochschuldidaktik, die diese während ihrer akademischen Grundausbildung erfahren hätten, auf die eigene berufliche Praxis übertragen würden. Für den Interviewpartner müssten Fachdozierende ohne pädagogische Grundausbildung bei der Aneignung von didaktischem Wissen Unterstützung erhalten. Dies könne erreicht werden, indem sich die Universitäten „dem lebenslangen Lernen und seinen Lehrprinzipien“ (Z. 1294) öffnen würden.