Globalisierung von Chinas hybridisierter Gesellschaft

Chinas hybride Modernisierung stellt die Frage nach den Anschlüssen, das sind die Folgerungen, die sich aus dem Modernisierungsverlauf für die gesellschaftliche Kommunikation in China ergeben und die Forschungsfragen, die angerissen wurden, die es weiter zu vertiefen gilt. Ausgangspunkt für diese Fortschreibung im ersten Kapitel ist die Selbstbeschreibung, die vor dem Hintergrund der chinesischen Sozialkonstruktion zu beobachten ist.

Die Herausforderungen der sozialen Integration, wie sie im zweiten Kapitel dargestellt werden, kristallisieren Chinas Modernisierungspfad vor dem Hintergrund struktureller Anforderungen, die sich bisher abzeichnen. Weitere Untersuchungen, die sich dieser Fragestellungen widmen, sollten Aufklärungen und Hinweise dazu liefern, wie Chinas nicht-westliches Modell der sozialen Integration typologisiert werden kann. Das betrifft auch die Frage, ob vergleichbare Formen, Brasilien, Indien oder Russland, zu belegen sind.

Die Form der solidarischen Integration unter der Voraussetzung von Globalisierung hat sich neuen Herausforderungen zu stellen und ist im Hinblick auf ihre Problemlösungen zu systematisieren. Chinas hybride Modernisierung geht auf eine interne Umgestaltung der gesellschaftlichen Kommunikation zurück. Die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, werden im dritten Kapitel dargestellt. Unter der Voraussetzung der weiteren Hybridisierung werden möglicherweise externe Faktoren für den fortwährenden Wandel an Relevanz gewinnen, das sollten weitere Forschungen untersuchen.

Eine Umgestaltung der Teilsysteme Politik, Wirtschaft und Recht wird auch in Zukunft zu erwarten sein. Die Zukunftsanforderungen aus den bisher gewonnenen Erkenntnissen sind im vierten Kapitel das Untersuchungsthema. Es bietet damit Anschlussmöglichkeiten, die Untersuchungen auf die Teilsysteme in China weiter zu vertiefen oder aber auch unter den gewonnenen Erkenntnissen die Forschung der Multiple Modernities dahingehend fortzusetzen, dass unterschiedliche Modernisierungspfade zu unterscheiden und auf ihre Gemeinsamkeiten zu untersuchen sind.

Selbstbeschreibung

Die Modernisierung seit den 1990er Jahren hat die chinesische Gesellschaft weitgehend verändert. Die Mao-Bibel ist nicht mehr die ideologische Orientierung, die auch als Buch im chinesischen Alltag sichtbar war. Wenn man durch China reist, so wird man keinen Chinesen mehr mit der Mao-Bibel in der Hand antreffen. Die westliche Musik, auch Literatur und Kunst, westliches Wissen und das Internet gehören zu den Bestandteilen des chinesischen Alltags. Die neuen Mittelschichten orientieren sich an den Konsumstandards des Westens und haben sich ein entsprechendes Statusdenken schnell angeeignet. Die Automobile Porsche und Mercedes gehören genauso zu den Statussymbolen wie der westliche Wohnkomfort und Kleidungsstil. Insofern hat sich die Prestigeordnung in der chinesischen mit der westlichen Gesellschaft hybridisiert. Die westlichen Statussymbole iPads, iPhones und Louis Vuitton werden zwar übernommen und in China genauso wie im Westen vorgefunden, aber die damit kommunizierte Statusordnung hat in der gesellschaftlichen Kommunikation einen weiterführenden Stellenwert. Das äußert sich darin, dass die Abgrenzungen härter ausfallen und damit die Anstrengungen, diese Abgrenzungen zu überwinden, ebenfalls intensiver wahrgenommen werden müssen. So hat der Fall eines chinesischen Jugendlichen für Aufsehen gesorgt, als er seine Niere für ein iPad verkaufte. [1] Die große Herausforderung für die kulturelle Orientierung in China wird auch darin bestehen, dass sie bisher immer vom Rückblick auf die Vergangenheit ausging. Für den Neuentwurf der Lebensweisen sind andere Orientierungen zu finden, die nur wenig oder keinen Vergleich zum Bisherigen zulassen. Deshalb stellt sich die Frage, wie China die Selbstbeschreibung seiner eigenen Kultur fortschreibt, die sich auf die Adaptation der Tradition an die Gegenwartsumstände anschließen kann, ohne sich an einer Vision zu orientieren. Vor diesem Hintergrund werden die Zukunftsperspektiven für die Modelle der sozialen Integration dargestellt. Das leitet über zu den Schwerpunkten der Fortführung des Forschungsprogramms zur chinesischen Modernisierung, den Anforderungen und strukturellen Herausforderungen der Teilsysteme der chinesischen Gesellschaft.

  • [1] SpiegelOnline. „Organhandel in China: Schüler verkauft seine Niere für ein iPad,“ vom 07.04.2012, spiegel.de/schulspiegel/ausland/chinesischer-schueler-verkauft-seine- niere-fuer-iphone-und-ipad-a–826251.html, rev. 2014-09–21.
 
< Zurück   INHALT   Weiter >