Hinweise auf pädagogische Maßnahmen zur Förderung von (metakognitiven) Kompetenzen

Im Datenkorpus lassen sich auch Hinweise auf pädagogische Maßnahmen zur Förderung von (metakognitiven) Kompetenzen finden. Zur Illustration wird hier auf die Aussage einer Praktikerin aus dem Sekundarbereich zurückgegriffen. Durch eine neue Unterrichtskonzeption, die die Ermöglichung selbstorganisierter Lernprozesse zum Ziel hat, werden die Schüler/-innen in die Lage versetzt, sich Lernmethoden und -techniken (z. B. Techniken der Wissenserschließung) anzueignen und diese zu trainieren („die Schule kann das selbstorganisierte Lernen überhaupt initiieren(') also das ist ein ganz zentraler Punkt bei uns(') wir machen sehr sehr viel selbstorganisiertes Lernen und versuchen das jetzt auch noch auszuweiten ahm also ich denke(') dass das ein ganz ahm zentraler Punkt ist ein zentrales Element der Schule sein müsste(') Schüler dahin zu bringen(') denn das was ich vorhin angedeutet habe mit&mit Strategien zum ahm zum lebenslangen Lernen davon ist selbstorganisiertes Lernen also ein extrem wichtiger Punkt(.) also wenn ich weiß wie ich mir ahm wie ich an ahm .. an Informationen ran komme(') wenn ich weiß wie ich Recherchen machen kann(') wenn ich weiß wie ich ahm ahm mir ahm Themen erschließen kann sowohl strukturell als auch was Informationsbeschaffung angeht(') dann kann ich das auch weiterhin später im Leben tun(.)“ Interview-Nr. 19, Frau Wagner, Sekundarbereich, Z. 155-167). Selbstorganisiertes Lernen kann in diesem Kontext verstanden werden als eine Lernpraktik (vgl. Rothe 2011: 354). Sembill (2000) unterscheidet neun Merkmalsbereiche selbstorganisierter Lernprozesse, die sich auf den drei Ebenen Lernzielsetzung/Planung, Problemlösung/Durchführung sowie Kontrolle einordnen lassen (vgl. Sembill 2000: 67-69). Er konstatiert, dass selbstorganisierte Lernprozesse in jeder Unterrichtsform stattfinden. Wie auch das Interview

,Wagner' (vgl. Einzelfallanalyse Kapitel 6 in der vorliegenden Arbeit) aufzeigt,

„unterstützen verschiedene Lernorganisationsmöglichkeiten und Lernumgebungen in sehr unterschiedlicher Weise die mitzudenkenden Zielbildungsund Kontrollprozesse sowie die aktive Auseinandersetzung mit inhaltlicher und personaler Komplexität“ (Sembill 2000: 75).

Die Fähigkeit zum selbstorganisierten Lernen wird im Datensample durchgängig als bedeutend für das lebenslange Lernen bewertet.

Ein weiteres anschauliches Beispiel für eine konkrete Maßnahme zur Kompetenzförderung im Lebenslauf wird von einer Leiterin einer Kindertagesstätte formuliert. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung der Sprachkompetenz bei Kindern in Zusammenarbeit mit der Grundschule („Und wir [Erzieherinnen und Grundschullehrer/-innen, C.D.] haben das dann so gemacht, dass wir a erst mal äh zusammengetragen haben, wo es Gemeinsamkeiten gibt, was wir gleich machen. Und dann kamen wir schon auf den Bereich der Fingerspiele und Lieder. Und da erschien es uns sinnvoll mal so ein gemeinsames Handbuch zu erstellen, wo wir Lieder und Spiele zusammengetragen haben, die wir hier im Kindergarten machen, die dann die Grundschule fortführt. Dann können die schon mal auf etwas aufbauen, was die Kinder kannten.“ Interview-Nr. 13, Frau Zimmermann, Elementarbereich, Z. 118-125). Das Beispiel demonstriert, dass durch die Erarbeitung und den Einsatz gemeinsamer Arbeitsmaterialien eine bildungsbereichsübergreifende Förderung der Sprachkompetenz bei der Klientel stattfinden kann. Aufgrund der Nutzung des gemeinsam erstellten Materials haben die Grundschullehrer/-innen einen Überblick, welche Förderung bereits stattgefunden hat und können darauf aufbauend die Förderung im Schulunterricht fortführen.

 
< Zurück   INHALT   Weiter >