Definitionsversuch: Parallele Inklusion der Lernenden in Einrichtungen mehrerer Bildungsbereiche des Bildungssystems (vgl. Kapitel 8.2)

Bei diesem Definitionsversuch geht es darum, dass für die Erreichung von Lernund Bildungszielen Einrichtungen unterschiedlicher Bildungsbereiche punktuell zusammenarbeiten und kooperative Lernbzw. Bildungsangebote unterbreiten. Dieser Definitionsversuch wird im Datenmaterial häufig auf die berufliche Ausund Weiterbildung bezogen (8.2.1).

Die handlungsrelevante kontextuelle Bedingung stellt hier der Bedeutungskontext ,Lebenslanges Lernen als Bewältigungsstrategie potenzieller beruflicher Diskontinuitäten' der absoluten Metapher ,lebenslanges Lernen' dar (vgl. Kapitel 8.2.2).

Interviewte mit einer vonseiten der Forscherin zugeschriebenen Sprecherposition wie auch Interviewte mit einer vonseiten der (Bildungs-)Organisation auferlegten Sprecherposition vertreten diesen Definitionsversuch (vgl. Kapitel 8.2.2). Die Akteurinnen und Akteure stammen aus dem Bereich Erwachsenenbildung und Bildungspolitik und vereinen die wissenschaftliche und praxisbezogene Perspektive. In der Ausübung ihrer Sprecherrolle formulieren sie hauptsächlich einen beruflichen Bezug zum lebenslangen Lernen. Auffälligkeiten in der Inszenierung ihrer Sprecherrolle lassen sich nur bei der vonseiten der Bildungsorganisation auferlegten Sprecherposition erkennen. Der betreffende Informant präsentiert sich als Novize zum Thema ,lebenslanges Lernen'.

Bei der Anwendung argumentativer Praktiken sticht hervor, dass die Sprecher/-innen aus der Erwachsenenbildung die abkürzende Praktik der metaphorischen Wendungen, wie z. B. ,Versäulung des Bildungssystems' verwenden und damit den öffentlichen Diskurs in der Interviewsituation reproduzieren. Ferner wenden die Praktikerinnen und Praktiker vielfältige Belegbeispiele aus ihrer Berufsbiografie und der betrieblichen Tätigkeit an, während der wissenschaftliche Vertreter aus der Interviewgruppe ,Bildungspolitik' auf wissenschaftliche Beobachtungen und Erkenntnisse rekurriert (vgl. Kapitel 8.2.2).

Hinsichtlich der diskursiven Praktiken formulieren die Interviewten hauptsächlich organisationale Voraussetzungen sowie weitere Realisierungsund Gelingensbedingungen. Die Aneinanderreihung von Realisierungsund Gelingensbedingungen deutet an, dass das Zustandekommen interorganisationaler Kooperationen mit vielfältigen Voraussetzungen verbunden zu sein scheint (vgl. Kapitel 8.2.3).

 
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