Ausblick
Die Studie hat detailliert aufgezeigt, dass es sich beim lebenslangen Lernen um eine absolute Metapher handelt, welche in Deutschland bildungspolitisch initiiert wurde. Es stellt sich die Frage, ob die Pädagogik/Erziehungswissenschaft an dieser absoluten Metapher festhalten will. Auch wenn, wie in Kapitel 7.2 dargestellt, Metaphern zum pädagogischen Denken und sprachlichen Handeln gehören, so sind aufgrund der heterogenen Bedeutungskontexte die negativen Folgen der Habitualisierung der absoluten Metapher ,lebenslanges Lernen', wie der Verschleierung oder Simplifizierung komplexer Wirklichkeiten von Erziehung und Bildung sehr hoch; zumal die in Kapitel 8 u. a. herausgearbeitete Funktionalisierung lebenslangen Lernens als Bewältigungsund Reformstrategie bildungspolitisch forciert wird.
Hier muss ernsthaft darüber nachgedacht werden, sich wieder von den metaphorischen Anteilen ,lebens – lang' (vgl. de Haan 1991: 367) zu trennen und die Aufmerksamkeit auf den Lernbegriff und zwar als genuin pädagogischen Grundbegriff (Göhlich & Zirfas 2007) zu lenken. Wird die Trennung von den metaphorischen Anteilen nicht vollzogen, kommt es zu einer Verwässerung des pädagogischen Lernbegriffs:
„Der Preis dieser immensen Ausweitung des Lernverständnisses ist eine zunehmende Verallgemeinerung, bei der schließlich die Differenz zu anderen Veränderungen und die Lerninhalte keine Rolle mehr spielen. Die genuin pädagogische Auffassung gerät aus dem Blick, dass nämlich jedes Lernen Lernen von etwas durch jemand Bestimmten bzw. durch etwas Bestimmtes ist.“ (Meyer-Drawe 2008: 17-18, Hervorhebungen im Original)
Eine Anschlussmöglichkeit ist der Diskurs über einen pädagogischen Lernbegriff, der Lernen als Erfahrung versteht (Buck 1989; Göhlich & Zirfas 2007; Meyer-Drawe 2008).