Entwicklungspolitische Perspektive
Von allen Aussagen, die auf eine entwicklungspolitische Dimension der Globalisierung zielen, stammen zwei von Hauptschülern und sechs von Gymnasiasten. Insgesamt sprechen fünf Gymnasiasten in diesem Zusammenhang „Afrika“ an. So stellt Gym19 fest, dass „auf der ganzen Welt Strom sein“ soll und „man“ den „armen Kindern in Afrika Häuser und Essen“ gebe. Gym15 versteht unter Globalisierung, dass „Länder wie in Afrika Hilfe benötigen, um zu überleben“. Gym04 vermutet, dass Globalisierung bedeutet, wenn „man z. B. Dörfer in Afrika, die leben wir vor hunderten von Jahren, in das ‚Jetzt' [holt] und sie damit globalisiert“. Gleichzeitig denkt er, man wolle „damit bewirken“, dass „jede auf der Erde lebende Person auf dem gleichen Stand ist und die gleichen Referenzen hat“. Dies hält er für „nicht dringend notwendig, da jeder Mensch leben sollte, wie er will“. Allerdings findet er es „gut“, dass „alle eine bessere Zukunft haben können und nicht ihr Leben durch ihren Wohnort usw. verschlechtern“. Mit dem letzten Punkt stimmt auch HS72 überein, wenn er schreibt, dass es zwar „sehr viele Länder mit Armut gibt“, doch durch die Globalisierung würden „alle Menschen auf eine Stufe gestellt“ und „niemand [sei] schlechter oder besser“. Lediglich HS59 findet es falsch „mehr Geld in arme Länder [zu] stecken“ und unterstreicht diese Auffassung mit drei Ausrufezeichen.
Arbeitnehmerperspektive
Unter die Kategorie „Arbeitnehmerperspektive“ fallen alle Ausführungen über Zustände und Entwicklungen, die die Situation von Arbeitnehmern behandeln. Wie bereits erwähnt sind es nur drei Schüler in der gesamten Untersuchungspopulation von 210 Schülern, die die Situation von Arbeitnehmern ansprechen. Gym70 versteht unter Globalisierung die „immer schnellere und flächendeckendere Vernetzung des Weltmarktes und der Länder miteinander“ und stellt fest, dass „unter der Entwicklung […] oft die Produzenten“ leiden würden, die „teils brutal ausgebeutet werden“. Gym108 denkt, dass es „viele Vorund Nachteile“ der Globalisierung gibt. Vorteile sieht sie in „niedrigen Kosten von Waren, da die Produktionskosten niedrig sind“. Als Nachteil benennt sie die „Ausnutzung von Arbeitsplätzen“. Sie begibt sich in die Perspektive eines Unternehmers und stellt fest: „Viele denken:
‚Warum die Waren in Deutschland herstellen, wenn es auch andere Arbeitsplätze dafür gibt, wo ich weniger zahlen muss'“. Dadurch würde „z. B. Kinderarbeit“ entstehen, was „nicht sooo toll“ sei. HS98 stellt die internationale Arbeitsteilung ins Zentrum seines Verständnisses von Globalisierung: „Ich halte nicht viel von der Globalisierung denn hier gehen Arbeitsplätze verloren und Globalisierung fördert Kinderarbeit und es ist schwierig heraus zu finden aus welchen Ländern Waren stammen.“