Kultur

Unter diese Hauptkategorie fallen alle Aussagen, in denen die Globalisierung vor dem Hintergrund kultureller Aspekte thematisiert wird (Abb. 5.10).

Vier der insgesamt acht Gymnasiasten betrachten wechselseitige kulturelle Einflüsse als Gefahr für oder als Bedrohung von kultureller Identität. Zwei bewerten diese als Bereicherung, zwei sehen sowohl Chancen als auch Gefahren. Von den drei Hauptschülern äußern sich zwei Hauptschüler nur schlagwortartig und nur eine sieht die kulturelle Globalisierung als Bereicherung an.

Bedrohung kultureller Identitäten durch Globalisierung

Unter die Kategorie „Bedrohung kultureller Identitäten durch Globalisierung“ fallen alle Aussagen, welche wechselseitige kulturelle Einflüsse als Gefahr oder Bedrohung auffassen. Gym43 ist der Einzige, der explizit die Globalisierung als „westliche Globalisierung“ charakterisiert. Damit meint er, „dass die Welt sich nach der westlichen Welt (Nordamerika, Europa usw.)“ orientiert. Als Ursache für die Globalisierung sieht er den Willen der „Leute sich [zu] modernisieren“. Zum einen bezieht er sich damit auf die „Technik“, den „Lifestyle“ und den „Lebensstandard“. Zusammenfassend schreibt er, dass „die Leute im ‚Osten' sich an die westliche Welt anpassen“ wollten. Seine Bewertung dieses Prozesses fällt negativ aus: „Ich denke das ist nicht so gut, weil man nicht in der Richtung lebt, wo man aufgewachsen ist. Damit meine ich, dass es nicht mehr verschiedene Kulturen gibt, sondern fast nur eine Kultur leben und das finde ich nicht so gut. Jeder sollte so leben, wie er möchte und man sollte sich auch nicht von der Globalisierung bedroht fühlen, nur weil man sich nicht an die westliche Welt anpassen kann.“

Gym50 versteht unter Globalisierung, „dass die Kulturen sich verändern und die Welt sich entwickelt“. Gründe für diese Entwicklung sieht sie in der „Zuwanderung“ und der „Technik“. Sie kritisiert jedoch diesen Prozess und befürchtet, dass „die Kulturen zurückbleiben und vergessen werden“. Gym70 argumentiert dagegen in erster Linie wirtschaftlich und befürchtet, die wirtschaftlichen Veränderungen brächten auch kulturelle Veränderungen mit sich. So würde der „immer größer werdende Konsum in den Erste-Welt-Ländern“ der Grund dafür sein, dass „die Menschen […] immer mehr das Werten und das Schätzen von Dingen verlernen, da alles immer verfügbar sein soll/ist“. Gym62 versteht unter Globalisierung „die Vereinigung der Nation, (Kulturen) Sprachen durch gesellschaftliche Gründe und Bedürfnisse“. Als Ursachen sieht er „vereinfachte Verständigung“ und stellt diesem zunächst positiv erscheinenden Aspekt mit einem unterstrichenen „und aber auch“ die Aspekte „Dummheit, kein Nationalstolz, der Mainstream“ entgegen. Für ihn ist die Globalisierung „ausgeartet“. Den fehlenden Nationalstolz macht er „z. B. in Deutschland“ daran fest, dass dort alle „mit der Amerikaflagge“ rumliefen und sich „nicht für ihr eigenes Land“ interessierten. Im Gegensatz zu ihm als Griechen kenne in Deutschland auch niemand die Nationalhymne und niemand wisse die „schöne Kultur“ zu schätzen. In „[s]einem Land“ finge es auch mit der „Amerikanisierung“ an, was er an der Präsenz von „Englisch im Fernsehen“ festmacht.

 
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