Informiertheit
Unter diese Kategorie fallen alle Aussagen, die sich auf Informationsverbreitung und Informiertheit beziehen. HS75 beispielsweise findet die Globalisierung deswegen „gut“, weil „man so erfährt […] was in der Welt los ist“. HS44 versteht Globalisierung ebenfalls in diesem Sinne und findet sie deswegen „gut“, weil „die Menschen erfahren, was gerade passiert“. Er sieht jedoch die Privatsphäre in Gefahr und illustriert dies mit dem Beispiel „wenn jetzt […] Obama seiner Frau fremd geht“. Gym67 sieht die Medien in der Pflicht, über Dinge „von Klimaveränderung, Wetterphänomen bis zu Naturkatastrophen“ zu berichten. Den betroffenen „Städten/Ländern“ müsse „geholfen werden bzw. müssen wieder aufgebaut werden“. Für „manche Länder“, die beispielsweise „erdbebengefährdet“ sind, kann es „lebensnotwendig“ sein, „dass man rechtzeitig darüber berichtet und somit das Land vielleicht evakuieren kann“. Drei Gymnasiasten stellen die Informiertheit in einen Zusammenhang mit dem Recht mitzuentscheiden. Gym61 hält die Globalisierung für „wichtig“, denn „die ganze Welt sollte über wichtige Themen Bescheid wissen und auch darüber diskutieren können“. Sie sagt, dass „alle die Möglichkeit haben [sollten] darüber mitzureden“. Auf den Aspekt der Informiertheit ohne einen Zusammenhang zum Mitentscheidungsrecht verweisen insgesamt sechs Schüler, je drei Hauptschüler und drei Gymnasiasten.
Umwelt und Klima
Jeweils über die Hälfte (HS: 55,5 %; Gym: 53,2 %) der befragten Schüler verbindet mit „Globalisierung“ eine Umweltbzw. Klimathematik. Charakteristisch
Abb. 5.12 Differenzierung der Aussagen im Bereich der Hauptkategorie Klima und Umwelt (absolute Zahlen)
für ihre Ausführungen ist zum einen die Benennung gesellschaftlicher Ursachen für das Entstehen einer Klimabzw. Umweltproblematik, zum anderen die Artikulation eines Bedrohungsaspektes, sowie in einigen Fällen die Formulierung eines Appells zur Behebung oder Bekämpfung des als bedrohlich wahrgenommenen Zustandes der Umweltverschmutzung oder des Klimawandels (Abb. 5.12).
Insgesamt belassen es 20 von 56 Hauptschüler bei einer kategorialen Nennung der Umweltbzw. Klimathematik, ohne diese im Sinne oben genannter Subkategorien weiter auszuführen. An den Gymnasien sind es 7 von 58 Schülern.
Einige Schüler dieser Kategorie setzen Globalisierung mit Erderwärmung gleich und benennen wie etwa HS34 als Ursache: „Dass die Sonne die Gletscher wegschmilzt“. Wenn auch die meisten Schüler die Folgen der Erderwärmung als bedrohlich ansehen, so gibt es auch wenige Ausnahmen von dieser Regel: „Globalisierung hat was mit der Erderwärmung zu tun. Verschiedene Klimaumwandlungen. Ich finde das gut, dass es abwechselhaft ist.“ (HS40) Oder der Schüler HS50 wäre hier zu nennen: „Ich finde es einerseits gut, weil wir mehr Wärme haben. Aber andererseits steigt deswegen der Wasserspiegel, weil die Polarkappen schmelzen, deshalb bin ich zu diesem Thema neutral.“ (HS50)
Gesellschaftliche Ursachen für die angesprochene Klimabzw. Umweltthematik benennen 30 von 56 Hauptschüler und 44 von 58 Gymnasiasten. Die meisten Schüler erwähnen dabei Treibhausgase und/oder führen Autos, Flugzeuge, Fabriken, AKWs als Ursache für die Umweltbzw. Klimaproblematik an. Das Thema Müll und Recycling nennen acht Gymnasiasten und sieben Hauptschüler. Ressour-
Abb. 5.13 Detaillierte Erfassung der Aussagen im Bereich der Hauptkategorie Klima und Umwelt (absolute Zahlen)
cenverbrauch, bzw. Ressourcenverschwendung sprechen fünf Gymnasiasten und zwei Hauptschüler an. Raucher oder „das Rauchen“ werden von drei Gymnasiasten und zwei Hauptschülern genannt. Schließlich werden „Kühe“, bzw. die Massentierhaltung von je zwei Schülern der beiden Schulformen erwähnt (Abb. 5.13). 39 Gymnasiasten und 16 Hauptschüler bringen explizit ein Gefühl der Angst oder Bedrohung in Bezug auf die von ihnen geschilderte Problematik zum Ausdruck. So betrachtet Gym45 den Klimawandel als existentielle Gefahr: „Es ist schlecht, da dadurch unsere Zukunft immer mehr kaputt geht. Irgendwann ist die Ozonschicht kaputt und bald wird das Leben auf der Erde unmöglich sein.“ Gym24 etwa warnt davor, dass „durch die Globalisierung eventuell die Arktis und die Antarktis schmelzen könnten und mehrere Tiere ihren Lebensraum verlieren würden.“ Des Weiteren würden „in Kontinenten wie Afrika das Klima so ansteigen, dass derKontinent nicht mehr bewohnbar ist“.
Mit einem Appell für mehr Umweltschutz, zur Verhinderung weiterer Umweltschäden oder für ökologische Innovationen und Aufklärung verbinden neun Hauptschüler und 18 Gymnasiasten ihre Ausführungen.
Abb. 5.14 Bewertung der Globalisierung im Bereich der Hauptkategorie Technik-Fortschritt-Modernisierung (absolute Zahlen)