Exemplarische Beispiele der Gesprächsführung – ausgewählte pädagogische Felder
Bei allen vorgestellten Fällen muss beachtet werden, dass es sich um den konfrontativen Stil handelt und nicht darum geht, Konflikte zwischen Jugendlichen und Fachkräften zu „lösen“. Der Verfasser möchte mit diesen Beispielen aufzeigen, wie in bestimmten Situationen konfrontativ gearbeitet werden kann. Ihm ist bewusst, dass der Gesprächsverlauf unwägbar ist. Es geht vielmehr darum, anhand der Bespiele die konfrontative Haltung zu veranschaulichen.
Der schulische Kontext
Lehrkräfte müssen heute zunehmend Anforderungen und Aufgaben bewältigen, auf die sie in ihrer Ausbildung in der Regel nicht ausreichend vorbereitet wurden. Die Schule als Institution hat zwar festgelegte Strukturen und Regeln, an denen sich die Kinder und Jugendlichen orientieren können. Trotzdem gibt es Schüler, die immer wieder die Grenzen ausloten und überschreiten. Deswegen ist es im schulischen Kontext wichtig, dass den Schülern bestehende Regeln unmissverständlich klar gemacht werden. Die Konsequenzen für Grenzverletzungen müssen im Kollegium überlegt und ebenfalls angekündigt werden. Im Idealfall einigt sich das ganze Kollegium auf ein einheitliches Vorgehen. Die Praxis zeigt, dass in vielen Kollegien nicht an einem Strang gezogen wird, das heißt jeder Lehrer, jede Lehrerin handelt nach seinem eigenen pädagogischen Verständnis, fühlt sich sogar an manchen Stellen alleingelassen von den Kollegen und der Schulleitung. Zumindest über die grundlegenden Verstöße und den Umgang damit sollte es im Kollegium zu einem Konsens kommen. Gerade auffällige Kinder und Jugendliche brauchen eine klare Orientierung. Eindeutige Grenzen und konsequentes Handeln helfen, der Gewalt und Grenzüberschreitungen vorzubeugen. An den Schulen, die dies geschafft haben, verringern sich die Regelverstöße. Eine Konsequenz, die im Kollegium festgelegt wird, könnte z. B. sein, dass die versäumte Zeit bei Verspätungen „nachgearbeitet“ wird. Wenn Konsequenzen nicht erfolgen wie angekündigt, ermuntert dies, die Grenzen weiter auszutesten. Die Methode der Konfrontativen Gesprächsführung kann bereits bei Grundschulkindern eingesetzt werden. Je nach Kontext und persönlicher Situation der Kinder und Jugendlichen müssen die Lehrkräfte im Einzelfall entscheiden, ob die Konfrontation vor der Klasse durchgeführt werden kann oder unter vier Augen.
Im Folgenden sollen typische Konfliktsituationen oder Regelbrüche vorgestellt werden, auf die Lehrkräfte mit der Konfrontativen Gesprächsführung reagieren können. Ziel ist es, anhand der Konfrontation Grenzen zu setzen und den Kindern und Jugendlichen ihre Eigenverantwortung für ihr (Fehl-)Verhalten zu vermitteln. Die Fälle stammen aus der Praxis, wurden in Fortbildungen vorgestellt und nach den Kriterien der Konfrontativen Gesprächsführung weiterentwickelt. Namen und Orte wurden geändert.