Ausblick auf weitere Schritte im Forschungsprojekt

Nachdem mit der vorliegenden Arbeit eine erste Antwort auf die primäre Forschungsfrage der ersten Projektphase (vgl. Kapitel 3.1) gegeben werden konnte, stellt sich nun die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Prinzipiell ist die Zielsetzung des Vorhabens entsprechend des Projektablaufplans vorgegeben. Darüber hinaus handelt es sich um ein Projekt, an dem mehrere Partner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz beteiligt sind und die über die Entwicklung mitbestimmen. Dennoch liegt es im Interesse des Autors, nach dem er sich über längere Zeit mit der Thematik des Qualitätsmanagements von Clustern und regionalen Netzwerken auseinander gesetzt hat, mehrere Möglichkeiten der Projektfortführung zu diskutieren. Im Wesentlichen gibt es vier Perspektiven:

Anknüpfend an die European Cluster Excellence Initiative können weitere Qualitätsstandards für grenzüberschreitende Cluster und Netzwerke entwickelt werden. Wie in der Arbeit gezeigt wurde, ist das Cluster- und Netzwerkmanagement über Grenzen hinweg komplexer als bei rein nationalen oder regionalen Initiativen. Es wäre durchaus möglich, auf dem Wissen der Exzellenzinitiative aufzubauen und die Methode des Benchmarking auch auf die Cluster und Netzwerke in Grenzregionen anzuwenden. Aufgrund der geringen Fallzahl am Oberrhein müssten weitere Initiativen in anderen Grenzregionen mit einbezogen werden. Durch den Austausch zwischen verschiedenen Initiativen könnte man allgemeine Herausforderungen und Hürden identifizieren. Im Idealfall

würde so ein Best-Practice-Toolkit entstehen, das interessierte Cluster und Netzwerke in Grenzregionen anwenden können, wenn sie die grenzüberschreitende Vernetzung vorantreiben wollen. Erste Kontakte zu den grenzüberschreitenden Initiativen am Oberrhein und der Koordination der European Cluster Excellence Initiative bestehen bereits. Mithilfe der Projektpartner könnte der Kontakt zu weiteren Grenzregionen und Clustern hergestellt werden.

- Aufbauend auf der vorliegenden Bestandsaufnahme könnte den Initiativen am Oberrhein angeboten werden, sie bei dem Prüfverfahren zur Vergabe des Qualitätslabels zu beraten. Dabei sind zwei Wege denkbar:

1. Angesichts der geringen Anzahl an grenzüberschreitenden Initiativen, könnte man den Ansprechpersonen anbieten, sie beim Prüfverfahren zu beraten. Durch eine genaue Vorbereitung und intensive Beratung könnten die Chancen auf einen positiven Ausgang des Prüfverfahrens erhöht werden. Im Erfolgsfall dieser Pilotmaßnahme wäre der Oberrhein europaweit die erste Grenzregion (ESCA 2013), die ein exzellentes Clustermanagement vorweisen könnte und das Projekt könnte für andere Grenzregionen Modellcharakter haben.

2. Angesichts der großen Anzahl an Initiativen im deutschen Teilgebiet des Oberrheins und der gesonderten Vergabe durch das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, wäre es auch denkbar, vornehmlich deutsche Cluster und Netzwerke bei dem Prüfverfahren zu beraten. Hierzu müssten allerdings die bisherigen Assessoren, zu denen im Rahmen des Projekts schon Kontakt besteht, einbezogen werden und auch der Auftrag des Ministeriums erhalten werden. Mittelfristig könnte sich das Projekt am Oberrhein als die Anlaufstelle für Cluster und Netzwerke etablieren und so Beratungsleistungen im Bereich des Qualitätsmanagements anbieten.

- Eine weitere Möglichkeit besteht in der eigenen Entwicklung eines Qualitätslabels für Cluster- und Netzwerkmanagement. Angesichts des umfangreichen Vorhabens der European Cluster Excellence Initiative und dessen Positionierung sollte man jedoch auf ein Alleinstellungsmerkmal achten. Die Fokussierung auf grenzüberschreitende Netzwerke würde sich diesbezüglich natürlich anbieten. Ähnlich wie bei dem ersten Vorschlag könnten gute Praktiken identifiziert werden.

Abschließend noch eine allgemeine Anmerkung, die bei allen möglichen Alternativen zu berücksichtigen ist. Egal ob Qualitätslabel, -indikator oder sonstiges Maß, die Transparenz und Nachvollziehbarkeit ist für jede Auszeichnung wichtig. Im Rahmen der European Cluster Excellence Initiative sind zwar viele Länder beteiligt gewesen und mittlerweile sind auch mehrere Initiativen in unterschiedlichen Ländern ausgezeichnet worden, dennoch ist es problematisch, dass sich manche Cluster in anderen Ländern nicht vergleichen lassen können, da sich die Regierung oder einzelne Ministerien gegen eine Teilnahme an dem Benchmarking-Prozess entschieden haben [1].

  • [1] Vgl. Interview mit Mona Boyé.
 
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