Wirkmächtigkeit von Managementkonzepten – Annäherung über den Stand der Forschung

Es gibt im Geschäftsleben moderneren Stils etwas, was man Usance nennt … Eine Usance, verstehst du, das ist ein Manöver, das nicht ganz einwandfrei ist, sich nicht ganz mit dem geschriebenen Gesetz verträgt und für den Laienverstand schon unredlich aussieht, aber dennoch nach stillschweigender Übereinkunft mit der Geschäftswelt gang und gäbe ist. Die Grenzlinie zwischen Usance und Schlimmerem ist sehr schwer zu ziehen…“ (Mann 1955: 540)

Die vorliegende Arbeit untersucht empirisch die Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte. Dieses Phänomen ist, aus einer soziologischen Perspektive betrachtet, kritisch zu hinterfragen. Werden an Unternehmen ökonomische und ethisch-moralische Erwartungen adressiert, die im Sinne eines Spannungsverhältnisses wahrgenommen werden? Sind ethisch-moralische Fragen im Unternehmen grundsätzlich anschlussfähig? Können ethisch-moralische Prinzipien im Alltag von Mitarbeitern handlungsleitend werden? Zur empirischen Analyse des Phänomens erscheinen diese Fragen wesentlich. Im ersten Schritt wird daher der Diskussions- und Forschungsstand nach Erkenntnissen befragt werden, die Aufschluss über Kriterien und Bedingungen einer Wirkmächtigkeit unternehmensethischer Managementkonzepte in Unternehmen geben können. Dazu werden drei Bereiche betrachtet:

Zunächst wird der Forschungsstand zur Wirtschafts- und Unternehmensethik danach befragt, welcher Beitrag dort zur Bearbeitung des angenommenen Spannungsverhältnisses zwischen ökonomischen und moralischen Anforderungen geleistet wird (vgl. 3.1). Der akademische Diskurs in diesem Bereich fokussiert explizit ethische Fragen des Wirtschaftens, daher erscheint der Stand der Diskussion als wichtiger Ausgangspunkt zur Verortung der vorliegenden Studie. Die vorliegende Analyse schränkt das Problemfeld und die Wirkungserwartung auf Korruptionsprävention in Unternehmen ein. Daher wird es notwendig, in einem eigenen Abschnitt den Stand der Forschung zur organisationalen Korruption und der Frage ihrer (wirkmächtigen) Prävention zu befragen (vgl. 3.2). Die Frage der Wirkmächtigkeit von Managementkonzepten, als praxeologische Programme zur Lösung spezifischer Organisationsprobleme, ist schließlich direkt mit der Frage ihrer Implementierung verbunden. Dazu wird drittens die Implementationsforschung danach befragt, welche relevanten Dimensionen und Kriterien für Programmimplementation im organisationalen Kontext allgemein identifiziert wurden und wie sie im Kontext der vorliegenden Arbeit zu bewerten sind (vgl. 3.3). Abschließend wird die Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit noch einmal in den Kontext der identifizierten Desiderate eingebettet und konkretisiert (vgl. 3.4).

 
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