Folgen für das Vertrauen in die Institutionen

Oben wurde bereits auf die Folgen nicht verarbeiteter primärer und sekundärer Viktimisierung für die Betroffenen und auch allgemeiner für den Zusammenhalt der Gesellschaft hingewiesen. Mittels drei verschiedener Fragen wurde das Vertrauen in die Bundesregierung, die Gerichte und die Polizei eruiert (siehe Abbildung 7). Auf die Frage „Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von öffentlichen Einrichtungen vor. Sagen Sie mir bitte bei jeder, ob Sie ihr voll und ganz vertrauen, weitgehend, teilweise, eher nicht oder gar nicht vertrauen. Wie ist das mit der Bundesregierung?“ reagierten 15 Personen (34%) mit mangelndem Vertrauen, 19 Personen (43%) mit „teilweise“ vorhandenem Vertrauen und 10 Personen (23%) vertrauensvoll. Die entsprechende Frage zu „… den Gerichten?“ führte bei 7 Personen (16%) zur Angabe von Vertrauensmangel, bei 17 Personen (39%) war das Vertrauen „teilweise“ gegeben und 20 Personen (45%) vertrauten den Gerichten.

Die analoge Frage in Bezug zu „… der Polizei?“ ergab bei 17 Personen (39%) einen Mangel an Vertrauen, bei 18 Personen (41%) war das Vertrauen „teilweise“ gegeben, während nur 8 Personen (18%) der Polizei ihr Vertrauen aussprachen. Insgesamt zeigt sich somit, dass fast die Hälfte der Befragten den Gerichten traute, aber nur ein Fünftel der Bundesregierung und etwas weniger als ein Fünftel der Polizei.

Abbildung 7 Antworten auf Fragen zum Vertrauen in verschiedene Institutionen (N=44) in Prozent

Im repräsentativen Thüringen Monitor wird regelmäßig das Institutionenvertrauen der Thüringer Bevölkerung gemessen. Das entsprechende Item ist identisch mit dem in der vorliegenden Befragung der Betroffenen rechter Gewalt (Best, Dwars, Saalheiser & Salomo, 2013, Tabelle A17). Stellt man die Werte des durchschnittlichen Vertrauens der Thüringer Bevölkerung in die Polizei jenen gegenüber, die als Opfer rechter Gewalt Erfahrungen mit der Polizei im Freistaat machten, zeigt sich eine erhebliche Differenz (siehe Abbildung 8). Während 64% der Thüringer und Thüringerinnen (N=1.012) der Polizei weitgehend oder voll und ganz vertrauen und weitere 24% der Polizei zumindest teilweise vertrauen, sind es unter den Betroffenen rechter Gewalt (N=44) nur 18% mit Vertrauen und 41% mit teilweise vorhandenem Vertrauen. Fast ein Viertel der Befragten hat gar kein Vertrauen, weitere 16% nur ein geringes. Diese hohe Differenz signalisiert bei Opfern rechter Gewalt einen besorgniserregenden Vertrauensverlust in die Polizei.

Abbildung 8 Vertrauen in die Polizei bei Opfern rechter Gewalt (N=44) und im repräsentativen „Thüringen Monitor“ (N=1012) im Vergleich (in Prozent)

 
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