Literatur- und Quellenlage

Die verwendete Literatur zur empirischen Erschließung der untersuchten Situationen lässt sich grob in vier Kategorien einteilen. In die erste Kategorie fallen Memoiren, Autobiographien und Aufzeichnungen politischer Entscheidungsträger. Diese werden verwendet, um die jeweiligen Situationen aus der Perspektive der handelnden Akteure zu erschließen. In einer zweiten Kategorie finden sich die Berichte und Aufzeichnungen von politischen Beratern und Insidern, die teilweise auch autobiographisch angelegt sein können, sich meist jedoch durch einen höheren Abstraktionsgrad von den Memoiren der Entscheidungsträger abheben. Einer dritten Kategorie lassen sich zeithistorische und journalistische Analysen zuordnen, die meist darum bemüht sind, die jeweiligen Prozesse in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Durch die Auswertung der Presse soll gezeigt werden, wie die untersuchten Situationen in den internationalen Leitmedien reflektiert wurden. Die vierte Kategorie werden empirisches Primärmaterial und Quellen zugeordnet. Hierunter fallen editierte Ausgaben von Reden, Dokumenten, Protokollen und Stellungsnahmen etc., die, soweit frei verfügbar, ebenfalls herangezogen werden sollen, um eine Situation auszuleuchten und den sozialen Praktiken auf die Spur zu kommen.

Nachfolgend sollen die wichtigsten Arbeiten und Textdokumente, die zur Analyse der Situationen verwendet wurden, kurz vorgestellt und eingeordnet werden. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit diesen Werken erfolgt in der empirischen Analyse. Gleichsam sollen an dieser Stelle auch die spezifischen Probleme erörtert werden, die sich aus der Verwendung unterschiedlicher Genres und Textgattungen ergeben.

Werke politischer Entscheidungsträger

Die Memoiren und Autobiographien der Entscheidungsträger beschreiben meist chronologisch die wichtigsten politischen Prozesse ihrer jeweiligen Amtszeit auf Basis persönlicher Erlebnisse, Aufzeichnungen und Erinnerungen, wobei die Schwerpunkte oftmals sehr unterschiedlich gesetzt werden. Der Streit über die LANCE-Raketen wird beispielsweise in dem gemeinsam verfassten Erinnerungswerk von George Bush und Brent Scowcroft (1998), den Erinnerungen von James Baker (1995), Hans-Dietrich Genscher (1995) und Margaret Thatcher (1993) sehr ausführlich skizziert. In Helmut Kohls (2006, 2009) Erinnerungen taucht die Auseinandersetzung zwar ebenfalls auf, jedoch eher am Rande.

Auch der Streit über das 10 Punkte Programm wird in den Memoiren der bereits genannten Entscheidungsträger sehr ausführlich wiedergegeben. Zusätzlich soll hier auch ein Blick in das Buch von Francois Mitterrand (1998) Über Deutschland geworfen werden, in dem der französische Staatspräsident einen differenzierten Einblick in seine Gedanken und Überlegungen hinsichtlich der deutschen Wiedervereinigung eröffnet.

 
< Zurück   INHALT   Weiter >