Der Inhalt des Unterrichts – Die Swing Kids in Hamburg (1939-1942)

Voraussetzung dafür, dass der Unterricht seinen Gegenstand nicht verfehlt ist, dass die Auseinandersetzung mit dem Gegenstand durch die Lehrkraft (meist vorher) auch unter einer bildungstheoretischen Perspektive erfolgt. Es geht nicht nur darum, über den Inhalt unter einer fachlichen Perspektive nachzudenken, sondern sich selbst – in Auseinandersetzung mit dem Inhalt – insofern zu verändern, als gefragt wird, was für das eigene Denken und wertbezogene Handeln in der Welt daran gelernt werden könnte. In der Auseinandersetzung mit dem Gegenstand als Unterrichtsinhalt ist – neben der Frage nach der Vermittlung resp. Aneignung von Wissen und der Ermöglichung von Verstehen durch die Schüler/innen – auch die Frage zu stellen, welche Entwicklungsschritte unter einer bildenden Perspektive (vgl. Klafki 1958/1969) anhand einer Auseinandersetzung mit dem Inhalt erfolgen können. In der Besprechung des Themas Swing Kids in Hamburg im Jahr 1939 geht es also nicht nur darum, sich Wissen über Jugend und Jugendgruppen im Nationalsozialismus, die sich den Formierungsprozessen in der Hitlerjugend (partiell) entgegen stellten, anzueignen, sondern – unter einer bildenden Perspektive – die damit verbundenen Entwicklungsprozesse und Entscheidungen einzelner Jugendlicher zu erkennen, zu verstehen, nachzuvollziehen und daraus für das eigene Denken und Handeln zu lernen. Ein entsprechender Bildungsprozess schlüge fehl, wenn nur in einen Diskurs eingeübt würde, der darauf zielt, eine bestimmte Art des Sprechens über den Nationalsozialismus zu erwerben. Historische Informationen über Swing Kids sollten die Grundlage für die fachliche Strukturierung des Inhalts sein. Dabei muss auch bedacht werden, welche Rolle Swing Musik und die Swing Kids im Nationalsozialismus spielten.

 
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